Home in Time
Am 24. Oktober 2025 fand im Kunsthaus Graz die inter- und transdisziplinäre Kooperationsveranstaltung „HOME IN TIME. Oder wie wir zusammenleben können“ statt. Veranstalter waren Office Ukraine. Support for Ukrainian Artists, < rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst, die Universität Graz (GEWI Schwerpunktbereich Mehrsprachigkeit, Migration, kulturelle Transformation sowie dem Institut für Kulturanthropologie), die Antidiskriminierungsstelle Steiermark und das Kunsthaus Graz. Die Veranstaltung widmete sich der Frage, wie ein Zusammenleben nicht nur zwischen so genannten Migrant*innen und Gastgeberinnen, sondern auch innerhalb von Gesellschaften, die von Krisen, Polarisierung und Wandel geprägt sind, gelingen kann.
Der Abend war als choreografierte, performative Versammlung konzipiert, die sich wie eine „Perlenkette“ aus theoretischen, musikalischen und performativen Beiträgen zusammensetzte. Die Beiträge, die an verschiedenen Stationen im Kunsthaus stattfanden, widmeten sich u.a. den Themen Migration, Mehrsprachigkeit, Koexistenz und den fragilen Formen des Zusammenlebens. Verbunden wurden die einzelnen Stationen durch eine Reihe von Schlüsselbegriffen wie Heimat, Zeit, Sprache, Translation und One World.
Der Schauspieler und Theatermacher Zaid Alsalame führte die Besucher*innen durch den Abend. Musikalische Akzente setzten Sandy Lopičić und der SoSamma Frauenchor. Die Soziologin (Absolventin eines Studiums der Soziologie an der Universität Graz) und Menschenrechtspreisträgerin Edith Abawe teilte in einem Interview mit der Kulturanthropologin Judith Laister (Universität Graz) ihre persönlichen Migrationserfahrungen. Die Kulturanthropologin Alexandra Schwell (Universität Klagenfurt) forderte in einem wissenschaftlich-literarischen Essay den Begriff „Heimat“ heraus. Asiyeh Panahi (Studierende der Rechtswissenschaften an der Universität Graz) las ihren literarischen Text aus der Anthologie „Der lange Winter der Migration“ auf Farsi und Deutsch. Stephanie Sackl (Absolventin eines Studiums der Europäischen Ethnologie an der Universität Graz) und Margo Sarkisova diskutierten in Form eines Spiels über die kontroversen Begriffe Nationalismus/nationale Identität, Flüchtling/Migrant*in aus der Perspektive einer geflüchteten Frau. Und Kamdem Mou Poh à Hom erinnerte an die Bedeutung politischer Mitbestimmung, insbesondere in Zeiten gekürzter Kultur- und Sozialbudgets.
Die Veranstaltung fand in mehreren Sprachen – Englisch, Deutsch, Ukrainisch, Bosnisch und Farsi – statt und zog zahlreiche Besucher*innen an. Sie eröffnete einen Raum für die gegenseitige Wahrnehmung von und den Austausch zwischen Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, Kulturschaffenden und der Öffentlichkeit, der die Herausforderungen und Chancen des Zusammenlebens in einer globalisierten Welt auf eindrucksvolle Weise zu thematisieren vermochte.